Druck und Gewalt – wie weiter, Polizei Hamburg?

Nachdem in jüngster Vergangenheit mehrfach Fans des FC St. Pauli von unverhältnismäßiger Polizeigewalt betroffen waren, äußerten wir uns als Braun-Weisse Hilfe kritisch zu diesen Geschehnissen. Mit Rückblick auf die danach folgenden Spiele fällt unser Fazit leider geteilt aus. Denn die Hamburger Polizei tritt auch weiterhin unverhältnismäßig eskalativ rund um das Millerntor auf.

Es war zu beobachten, dass sich die Hamburger Polizei in ihrer direkten Präsenz gegenüber des Fan-Spaziergangs zum Stadion zurückhielt. Folgerichtig war es den Fans des FC St. Pauli nun ohne Probleme möglich, die Straßen im Stadtteil gemeinsam und in großer Anzahl zu überqueren. Insbesondere das rücksichtsvolle Verhalten der Fans selbst trug dazu bei.

Unserer Ansicht nach müssen sich Fans grundsätzlich weiterhin frei und ohne Angst im Stadtteil bewegen können! Das Recht auf Bewegungsfreiheit muss auch für Fussballfans gelten!

Dennoch stellen wir mit großer Sorge fest, dass die Polizei jetzt vermehrt Druck auf meist junge Fans ausübt, welche meist einzeln unterwegs sind. Als Vorwand dient ihr hier vor allem die sogenannte „Identitätsfeststellung“. Mithilfe dieses Mittels versuchen die Polizist:innen die Betroffenen einzuschüchtern. Aussagen wie: „Wenn die Angaben nicht stimmen, musst Du 1.000€ zahlen“ sollen Angst erzeugen und einschüchtern.

Auch wird weiterhin seitens der Polizei nicht vor unverhältnismäßiger Gewalt zurückgeschreckt. Ein auf dem Nachhauseweg befindlicher Anhänger wurde ohne vorherige Ankündigung rabiat in ein Polizeifahrzeug gezogen. So berichtet ein/e Augenzeug/in: „Drei bis vier Polizisten in Ausrüstung stiegen aus, gingen gezielt und brutal auf einen jungen Mann los […] Diese Aktion dauerte Sekunden, mit dem jungen Mann wurde nicht gesprochen“.

Des Weiteren scheint uns auffällig, dass die Polizei vermehrt mit Lichtbild-Mappen von Fussballfans bei Heim- und Auswärtsspielen ausgestattet ist. Fragwürdig bleibt, wer auf welcher Grundlage erfasst wurde, woher die Bilder selbst stammen und wo diese gespeichert sind. Auch bleibt der Anlass der Maßnahme im Unklaren.

Wir rufen daher alle Fans des FC St. Pauli auf: Beobachtet und begleitet das polizeiliche Handeln! Seid solidarisch mit den Betroffenen!

Jedes zusätzliche Augenpaar schützt vor polizeilicher Willkür!

Solltest Du jedoch selbst betroffen sein, dann wende Dich umgehend an die Braun-Weisse Hilfe oder den Fanladen. Wie immer gilt: Bewahre Ruhe und mache keine Aussage!

St. Pauli hält zusammen!

Braun-Weisse Hilfe | August 2022